IRONMAN 70.3 RACINE: STARKE THOES ÜBERZEUGT GEGEN UNSICHTBARE GEGNER

Svenja, sommerliches Outfit, braungebrannt, kaum zu glauben, dass wir gestern einen Duathlon erlebt haben, weil das Wasser offensichtlich zu kühl zum Schwimmen war und man gesundheitliche Konsequenzen bei den Athelten befürchtet hat.

Svenja Thoes: „Kühl? Noch ein paar Grad kälter und wir hätten fast Schlittschuh laufen können, anstatt zu schwimmen. Im Ernst, bei der abschliessenden Messung hatte der Lake Michigan keine 10 Grad Celsius, da wird dann Schwimmen zum gesundheitlichen Abenteuer, selbst im Neopren. Obwohl ich noch vor Ort in eine sündhaft teure, thermo-isolierte Spezial-Badekappe investiert habe, war ich letztlich froh, dass ich nicht ins Wasser mußte."-

Die Schwimm-Absage hatte aber noch eine andere Konsequenz. Da nun die erste Disziplin das Radfahren war, wurdet ihr, ähnlich eines klassischen Prologs, wie man es von der Tour de France kennt, mit einem jeweiligen Abstand von 30 Sekunden gestartet. Wie wirkte sich das Einzel-Zeitfahren auf Dich und Deine Renntaktik aus?

Thoes: „Es war in der Tat eine komplette Umstellung, zum einen „no swim“, zum anderen ein Radrennen und auch den abschließenden Halbmarathon nur gegen die Uhr. Es ist schon schwierig, wenn man gegen „unsichtbare Gegnerinnen“ antritt, weil man nicht wirklich weiß, wo man liegt und auch nicht dadurch motiviert wird, dass die vorderen Athletinnen plötzlich vor einem auftauchen und man die „zweite Luft“ bekommt.“ -

Gewonnen hat bei den Frauen die aktuelle Weltranglisten-Erste (Ironman 70.3 Ranking) Holly Lawrence. Die Britin bezeichnete es als „Folter“ bis ins Ziel nicht zu wissen, ob man gewonnen hat und wie schnell man nun im Vergleich war. Wie ging es Dir als Neuling im Profilager, als Du „isoliert“ Richtung Ziel unterwegs warst?

Thoes: „Unterwegs versuchst Du Dich einfach an Deine Leistungsgrenze heranzutesten, was aber nicht ganz so einfach ist. Ich war zum Beispiel am Anfang viel zu schnell unterwegs, die Quittung bekam ich dann auf der zweiten Hälfte der Radstrecke, wo die Beine auf einmal ungewohnt schwer wurden. Erst auf dem sehr flachen und damit extrem schnellen Halbmarathon konnte ich dann wieder richtig Gas geben. Aber richtig skurril war die Situation im Zieleinlauf, denn ich wußte nur, dass es jetzt vorbei ist, aber nicht, was meine Leistung wert war, bevor alle im Ziel waren. Abschließend bin ich total happy mit dem Ergebnis und dieser ungewöhnlichen Erfahrung.“ - Vielen Dank für das Gespräch !​